Mit der Gründung der Tonwerkstatt setzt der Kölner Saxophonist und Komponist Moritz von Kleist seine Begeisterung für freie, vom individuellen Spiel getragene, Jazzmusik um.
Die übergreifende Idee dieser Band lag von Beginn an in einer Aufhebung der Grenze zwischen Harmonie und Melodie als voneinander unabhängige, strukturgebende Elemente der musikalischen Form. In die freie Stelle tritt das eigenständig harmonische Zusammenspiel von vier virtuosen Instrumentalisten.
Neben Bandleader Moritz von Kleist wird die Musik vom charakteristischen Spiel des Trompeters Ryan Carniaux geprägt. Er ist Professor an der Folkwang-Hochschule in Essen und Mitglied in unzähligen Bands. Der Bassist Reza Askari spielt als Sideman u.a. mit Lee Konitz und Hayden Chisholm. Nils Tegen hat als Schlagzeuger und auch als Pianist schon in fast sämtlichen großen Konzertsälen dieser Welt gespielt. Er arbeitet mit Bob Mintzer, Wende Snijders, Tocotronic und Michel Pilz.
Der bewusste Verzicht in der Besetzung auf ein, in der Hauptsache auf harmonische Aufgaben konzentriertes, Instrument, lässt alle Übergänge fließend werden. Ineinandergreifende Stimmen verweben sich hier zu Flächen, die in ihrer Form stets flexibel bleiben und sich mit anderen, durchaus repetitiven Strukturelementen überlagern können. Die Tonwerkstatt zeigt sich in dieser Grundauffassung als enger Verwandter der bildenden Künste, wo mit Farbe, Form oder Technik immer mehrere Mittel gleichzeitig wirksam sind und ihre Bedeutung zwischen Figuration und Abstraktion auch flexibel ausspielen können.